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Geschichte unserer Loge

gegründet 1798

Die älteste erhaltene Urkunde, die noch in französischer Sprache verfasst ist, berichtet aus dem Jahre 1752, also noch vor dem siebenjährigen Krieg, über das Bestehen einer Loge mit dem Namen „de l’Amitie“ in Berlin. Protokolle aus der Zeit vor 1764 sind leider nicht mehr vorhanden.

Fest steht, dass diese Loge von der ebenfalls noch in französischer Sprache arbeitenden „Große Mutterloge Zu den Drei Weltkugeln“ in dem erweiterten Patent vom 10.08.1760 mit dem Namen „de l’Amitie aux trois Colombes“ bezeichnet wurde.

1776 wurde das bis heute unverändert erhaltene Bijoux eingeführt, das mit seinen Symbolen an den ursprünglichen Namen erinnert: Auf dem am hellblau-goldenen hängenden, achtzackigen Strahlenstern liegt ein gleichseitiges Dreieck, in dessen Mitte sich ein blaues Medaillon befindet. Dieses zeigt drei zu einem Dreieck angeordnete Tauben, die auf grünen Zweigen sitzen; darunter steht der Name „de l’Amitie“. Das ganze Bild wird von einer sich in Schwanz beißenden Schlange umrandet.

Bereits am 27. Juli 1765 wurde der älteste Bruder des Königs von Großbritannien, Herzog Eduard August von York und Albanien, von der noch sehr jungen Loge „de l’Amitie aux trois Colombes“ aufgenommen. Er übernahm das Protektorat und sie einen Teil seines Namens. Sie durfte sich fortan „Royal York de l’Amitie“ nennen.

Der durch diese Aufnahme entstandene Kontakt nach England führte schließlich am 24. Juni 1767 zur Erteilung des Patentes durch die Große Loge von England mit der Affiliationsnummer 330 und dem französischen Namen „La Royale York de l’Amitie“. Diesen Namen behielt sie bis zum Jahre 1797, als sie sich zunächst eigenmächtig zur Großen Loge bzw. Mutterloge erklärte. Immerhin hatte sie bereits bis 1793 neunzehn Logen gestiftet.

Mitursache für die Anlehnung an England war der Übertritt der Mutterloge „Zu den Drei Weltkugeln“ 1764 zu dem von dem sächsischen Baron von Hundt gegründeteten „Geheimen Templerorden der strikten Observanz“, dem sich die „de l’Amitie“ nicht anschließen wollte. Die Große Loge von London kam dem Antrag ihrer Tochterloge auf Anerkennung als deutsche Großloge noch nicht nach, sondern erteilte diese Anerkennung zunächst 1773 der inzwischen sehr erstarkten Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland und forderte „de l’Amitie“ auf, sich dieser anzuschließen. Das tat diese auch, allerdings nur vorübergehend, nicht einmal für ein Jahr. Nachdem sie sich kurzfristig der 3 WK wieder angenähert hatte, wurde sie 1778 erneut als „legitime und legale Tochter“ unter die unmittelbare Jurisdiktion der Große Loge von England gestellt.

1780 wurde das Logenhaus in der Dorotheenstraße eingeweiht, das fortan für lange Zeit ein Zentrum geistiger und kultureller Veranstaltungen sein sollte, zeitweise rümpfte man in Freimaurerkreisen wegen der häufigen musikalischen Veranstaltungen und Bälle, an denen die Frauen und Kinder der Freimaurer und auch Profane teilnehmen konnten, sogar ein wenig die Nase.

In der Zwischenzeit waren auch deutschsprachige Brr. in der Loge aufgenommen worden und ab 1795 wurde hauptsächlich in deutscher Sprache gearbeitet. Zu dieser, an Wirren und Umtrieben reichen Zeit, in der die Logen mit schwindenden Mitgliederzahlen kämpften, lag die Zahl der Royal Yorker nach den alten Mitgliederverzeichnissen zwischen 500 und 600 Brr.. Der Plan, den Schritt zur Großloge durch die Teilung in mehrere Logen zu vollziehen, wurde von dem 1796 angenommenen deutsch-ungarischen Schriftsteller Ignaz Aurelius Feßler vorangetrieben, und am 11. Juni 1798 wurde die Loge „Royal York de l’Amitie“ unter Teilung in die vier Tochterlogen

  • Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit
  • Zur siegenden Wahrheit
  • Urania zur Unsterblichkeit und
  • Pythagoras zum flammenden Stern

zur Großloge konstituiert. Im selben Jahr wurde die Royal York durch das „Edikt wegen Verhütung und Bestrafung geheimer Verbindungen, welche der allgemeinen Sicherheit nachteilig werden könnten“, als eine der drei gleichberechtigten alt-preußischen Großlogen staatlich anerkannt.

Feßler, der der Royal York bis 1802 angehörte und inzwischen mehrere Ämter, darunter das des deputierten Großmeisters innehatte, brachte seine Reformideen mit ein und erneuerte die Rituale für die Johannisgrade. Daneben entwarf er Rituale für die Hochgrade (Innerer Orient und Innerste Orient) und schuf mit seiner „liberalen Fundamental-Konstituion“ eine konstituionelle Grundlage für die Großloge. Seine Reformen waren jedoch auch innerhalb der Royal York nicht unumstritten. Erheblichen Widerstand leistete der eher nüchterne Justizbeamte Ernst Ferdinand Klein, der 1801 zum Großmeister gewählt wurde und ab 1802, nach dem Weggang Feßler’s, die Reformphase allein weiterführte.

Das „Feßler’sche Ritual“, nach dem die Royal York Logen heute noch arbeiten, erfuhr in der Zwischenzeit mehrere Überarbeitungen, die letzte 1972. Der Name der Großen Loge wurde im Laufe der Zeit mehrmals geändert:

  • Große Loge von Preußen, genannt Royal zur Freundschaft
  • Große Loge von Preußen zur Freundschaft
  • Die Amerikaner veranlassten die Streichung des Zusatzes „von Preußen“ da es Preußen nicht mehr gab.

So entstand der noch heute gültige Name „Große Loge Royal York zur Freundschaft“.

Die größte Mitgliederzahl erreichte die Große Loge Ende der zwanziger Jahre mit ca. 11.000 Brr. in 112 Logen. Als die zwölf Jahre des „Tausendjährigen Reiches“ um waren, das Logenhaus zerbombt, sah es um die Zukunft der Freimaurerei in Deutschland nicht sehr rosig aus. Um so mehr Beachtung verdient der Mut der wenigen Übriggebliebenen, meist schon ziemlich alten Brr., inmitten der Trümmer neu zu beginnen. Man suchte und fand versprengte Brr., und bereits 1945 gab es eine erste Versammlung in einer sauberen Gaststätte in Tempelhof.

Am 27. März 1946 fand die erste konstituierende Versammlung der Großen Loge Royal zur Freundschaft nach dem Krieg im Ratskeller Schöneberg unter Vorsitz des ehemaligen Großsekretärs Br. August Horneffer statt. Auf dieser Sitzung wurde ein provisorischer Großbeamtenrat mit Br. A. Horneffer als Großmeister gewählt.

Auf dieser Versammlung wurde auch beschlossen, dass nur die alten „Vier vereinigten Johanneslogen“ arbeiten sollten, die 1798 die Große Loge von Preußen Royal York bildeten und denen auch das Logenhaus in der Dorotheenstraße gehörte. Die Brr. anderer Royal York Logen schlossen sich den vier Logen an.

1954 haben sich die vier Tochterlogen der GL Royal York – zu diesem Zeitpunkt waren es über 250 Mitglieder – bei dem brüderlichen Übereinkommen in Coburg der Großloge der Alten, Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland angeschlossen, wobei das Weiterbestehen der Großen Loge Royal York sichergestellt wurde. Das bedeutete vor allem die Ritualfreiheit und die Möglichkeit, ihr Hochgradsystem weiter zu bearbeiten.

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